San Francisco hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot für autonomes Fahren entwickelt. Mit Unternehmen wie Cruise (General Motors) und Waymo (Alphabet/Google) an der Spitze ist die Stadt zu einem Testfeld für selbstfahrende Robotaxis geworden. Wir beleuchten die Hintergründe, Entwicklungen und Herausforderungen dieser innovativen Technologie.
Wann starteten die autonom fahrenden Taxis in San Francisco?
Die ersten Pilotprojekte für autonomes Fahren in San Francisco begannen um 2018, als Firmen wie Cruise ihre Technologie testeten. Ab Februar 2022 erhielten Robotaxis begrenzte Genehmigungen, ohne Sicherheitsfahrer unterwegs zu sein. Seit August 2023 dürfen Anbieter wie Cruise und Waymo kommerzielle Dienste rund um die Uhr anbieten.
Wie sicher sind die selbstfahrenden Taxis im Straßenverkehr?
Die Sicherheitsbilanz von Robotertaxis ist ein kontroverses Thema. Seit dem Start der Tests gab es mehr als 250 gemeldete Zwischenfälle mit autonomen Fahrzeugen in San Francisco.
Einige dieser Vorfälle wurden von der Öffentlichkeit kritisiert, darunter ein schwerwiegender Unfall im Oktober 2023, bei dem ein Cruise-Fahrzeug eine Fußgängerin erfasste. Aufgrund solcher Zwischenfälle wurden strenge Auflagen und Software-Updates eingeführt. Dieser Unfall führte dazu, dass GM seine Robotaxi-Pläne beerdigt hat und die Tochter Cruise das Geschäft einstellen wird.
Allerdings argumentieren die Anbieter, dass autonome Fahrzeuge langfristig sicherer sind als menschliche Fahrer. Waymo etwa meldete, dass seine Fahrzeuge über 10 Millionen Kilometer weltweit ohne schwerwiegende Unfälle zurückgelegt haben. In einer Studie zeigte sich, dass autonome Fahrzeuge tendenziell weniger Verkehrsregeln verletzen als Menschen.
Welche Technologie steckt in den fahrerlosen Autos?
Ein fahrerloses Robotaxi basiert auf einer Kombination aus Kameras, Radarsystemen, Lidar und Künstlicher Intelligenz (KI). Diese Systeme ermöglichen es den Fahrzeugen, ihre Umgebung in Echtzeit zu analysieren und Entscheidungen auf Basis der trainierter Daten zu treffen.
Fahrzeuge von Cruise basierten auf modifizierten Chevrolet Bolt-Modellen. Sie verwenden ein komplexes Netzwerk von Sensoren und eine KI-gestützte Software, die speziell für den städtischen Verkehr entwickelt wurde.
Waymo setzt auf eigens entwickelte Fahrzeuge und arbeitet mit einem globalen Modell für Umfelderkennung und Kartierung. Das Unternehmen nutzt maschinelles Lernen, um die Algorithmen mit realen Verkehrsdaten zu verbessern.
Beide Firmen arbeiten auf dem SAE-Level 4, was bedeutet, dass die elektrischen Fahrzeuge vollständig autonom in bestimmten definierten Umgebungen fahren können, aber menschliche Eingriffe außerhalb dieser Bedingungen nötig sind.
Tesla bringt autonom fahrende Robotaxis in 2025 auf die Straße
Das kündigte Unternehmens-Chef Elon Musk an. Den Auftakt wird Tesla in Austin in Texas machen. Weitere Bundesstaaten sollen im Jahresverlauf folgen. Lt. Elon Musk werden einige international Länder unmittelbar folgen, damit Tesla mit seinen Robotaxis eine globale Abdeckung erreicht und wertvollen Daten sammeln kann.
Die „Cybercab`s“ von Tesla werden von Experten innerhalb der „Full Self Driving“ (FSD) Möglichkeiten als Level 3-Autonomie eingestuft. Tesla ist dabei etwas eingeschränkter als die Fahrzeuge der anderen Unternehmen. SAE-Level 3-Autonomie bedeutet, dass das Auto nur auf ausgewählten Strecken selbst fahren darf. Außerhalb der ausgewählten Strecken sollte ein Fahrer immer seine Hände am Lenkrad haben. Ein vollautonomes Fahren entspräche Level 5.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die Einführung von Robotaxis in den USA, speziell in San Francisco zeigt sowohl das Potenzial als auch die Grenzen autonomer Technologie. Zu den größten Herausforderungen gehören die regulatorische Hürden, die Akzeptanz der Öffentlichkeit und die technologische Grenzen.
Die Genehmigungen für autonomes Fahren sind oft zeitlich und geografisch begrenzt und stellen die Automobilindustrie vor großen Herausforderungen. Nach mehreren Unfällen von selbstfahrenden Autos wurden die Vorschriften verschärft, und die Zukunft solcher Shuttle Dienste bleibt ungewiss.
Viele Einwohner stehen den autonomen Taxis skeptisch gegenüber, vor allem aufgrund von Sicherheitsbedenken und Störungen im Verkehr, wie etwa blockierte Rettungswege. Trotz Fortschritte in den USA, in EU und in China gibt es immer noch Schwierigkeiten bei widrigen Wetterbedingungen oder in komplexen Verkehrssituationen.
Dennoch planen Waymo und Tesla eine Ausweitung ihrer Dienste auf andere Städte und den Einsatz neuer Fahrzeugmodelle. San Francisco und die Fahrgäste bleiben dabei ein Testfeld für die Mobilität der Zukunft.
Robotaxis in der EU
Selbstfahrende Autos stehen in der EU, insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz, vor einer schrittweisen Einführung, allerdings gibt es derzeit noch regulatorische und technische Hürden. Die Autoindustrie arbeitet mit Hochdruck an Lösung.
Deutschland: Führend in der EU bei autonomen Fahrzeugen
Deutschland ist innerhalb der EU Vorreiter bei der Zulassung autonomer Fahrzeuge und einer der Vorreiter in der Entwicklung des autonomen Fahrens. Mit dem 2022 verabschiedeten „Gesetz zum autonomen Fahren“ sind Level-4-Fahrzeuge (vollautonom ohne dauerhafte menschliche Überwachung) in ausgewählten Einsatzbereichen erlaubt. Unternehmen wie Waymo, Mobileye und deutsche Automobilhersteller wie Mercedes-Benz und Volkswagen arbeiten an Testflotten. Erste kommerzielle Robotertaxis könnten auf speziell genehmigten Strecken bis 2025 eingeführt werden, vor allem in Städten wie München, die Pilotprojekte planen.
Österreich: Fortschritte, aber noch kein Rechtsrahmen
In Österreich fehlt bislang ein spezifischer Rechtsrahmen für Robotertaxis, obwohl Testregionen wie ALP.Lab in der Steiermark existieren. Hier werden Technologien für autonomes Fahren entwickelt und getestet. Robotaxis auf öffentlichen Straßen sind jedoch noch Zukunftsmusik, da das Land erst Regelungen für Level-4- und Level-5-Fahrzeuge schaffen muss. Eine Einführung könnte Ende der 2020er-Jahre erfolgen, wenn die EU-weiten technischen Standards umgesetzt sind.
Schweiz: Fokus auf Tests und kleine Projekte
Die Schweiz ist ebenfalls in der Testphase. Projekte wie fahrerlose Busse und Testregionen in urbanen Räumen zeigen, dass das Interesse hoch ist. Allerdings gibt es auch hier noch keine flächendeckenden Regelungen für Robotertaxis. Die Zulassung wird vermutlich in den kommenden Jahren erfolgen, wenn die EU-Vorschriften harmonisiert sind und die Infrastruktur angepasst wird.
EU-weite Perspektive
Die Europäische Union hat 2022 neue Vorschriften verabschiedet, die die Grundlage für vollständig autonome Fahrzeuge (Level 4 und 5) schaffen sollen. Ab 2024 müssen alle neuen Fahrzeuge in der EU erweiterte Sicherheitsfunktionen wie automatische Bremssysteme und Spurhaltesysteme haben. Diese Vorschriften unterstützen die Einführung von Robotertaxis, die in den kommenden Jahren erwartet wird. Experten rechnen damit, dass der kommerzielle Betrieb in der EU bis Ende des Jahrzehnts starten könnte, wobei erste Pilotprojekte voraussichtlich in technologisch fortgeschrittenen Ländern wie Deutschland umgesetzt werden.
Zusammengefasst: Während Deutschland sich als Vorreiter positioniert und bereits erste Regelungen getroffen hat, befinden sich Österreich und die Schweiz noch in der Vorbereitungsphase. Eine flächendeckende Einführung von Robotaxis in der EU dürfte realistischerweise erst ab 2030 möglich sein, abhängig von technologischen Fortschritten und der Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Die Entwicklung autonomer Taxis in San Francisco spiegelt die Chancen und Herausforderungen moderner Mobilität wider. Mit stetigen technologischen Fortschritten und einer verbesserten Regulierung könnten diese Fahrzeuge langfristig eine sicherere und umweltfreundlichere Alternative zum klassischen Individualverkehr bieten. Bis dahin bleibt jedoch abzuwarten, wie diese Technologie mit den aktuellen Herausforderungen zurechtkommt.
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